Liebe Freunde und Nutzer altgermanistischer Schriftarten!
Auf den folgenden Seiten finden Sie einige von mir entworfene Schriftarten für das lateinische, das gotische und das Runenalphabet. Soweit nicht anders angegeben, können sie für nichtkommerzielle Zwecke frei heruntergeladen und verwendet werden.
Bei den lateinischen Schriftarten Pfeffer Simpelgotisch und Pfeffer Mediæval handelt es sich um zwei Schrifttypen des europäischen Mittelalters. Beide sollen aber keine originalgetreuen Nachbildungen historischer Schriften sein, sondern eher deren idealisierte Formen.
Pfeffer Simpelgotisch ist eine sehr schlicht gehaltene Textur (d. i. die gebrochene Schrift der Gotik), die über umfassende OpenType-Funktionen verfügt, insbesondere über automatische Glyphenersetzung.
Pfeffer Mediæval ist eine karolingische Minuskel und zeichnet sich weniger durch ausgefeilte OpenType-Finessen aus als vielmehr durch ihren großen, für mediävistische Zwecke geeigneten Zeichenumfang. Darunter befindet sich zusätzlich ein gotischer sowie ein Runen-Zeichensatz.
Das gotische oder wulfilanische Alphabet hat nichts mit der gotischen Schriftart des Mittelalters zu tun. Es handelt sich vielmehr um die Schrift der alten Goten, die sich im vierten Jahrhundert n. Chr. der westgotische Bischof Wulfila ausgedacht hatte, um die Bibel in die gotische Sprache übertragen zu können. Die hier angebotenen gotischen Schriftarten orientieren sich dabei an der jüngeren Variante (S-Typ) der gotischen Schrift, wie sie im Codex Argenteus in Erscheinung tritt. Von den älteren Varianten (Σ-Typ), die unter anderem in einigen Codices Ambrosiani erhalten sind, unterscheidet sich die jüngere dadurch, dass ihr „S“ dem lateinischen entspricht, während jenes der älteren dem griechischen Sigma gleicht. Auch die in dieser Rubrik angebotenen Schrifttypen stellen keine bloßen Reproduktionen der überlieferten Formen dar.
Silubr dürfte dabei noch die originalgetreueste Schriftart sein. Sie ist der Unzialen des Codex Argenteus nachempfunden.
Ulfilas ist eine Serifenschrift, die den Bedürfnissen modernen Textsatzes genügen soll. Zusätzlich zu den historisch überlieferten Großbuchstaben des Gotischen habe ich hieraus abgeleitete Kleinbuchstaben hinzugefügt. Mit Hilfe der – ebenfalls hier angebotenen – gotischen Tastaturbelegungen können Groß- und Kleinbuchstaben auf die gewohnte Weise miteinander verwendet werden.
Skeirs dagegen ist eine Groteskschrift (Sans-Serif-Schrift) dar, die vor allem als Bildschirmschriftart gedacht ist. Auch sie verfügt sowohl über Groß- als auch über Kleinbuchstaben.
Midjungards habe ich aus Begeisterung und spaßeshalber in Anlehnung an J. R. R. Tolkiens elbische Schrift Tengwar entworfen. Sie unterscheidet nicht zwischen Groß- und Kleinbuchstaben. Um den Gebrauch zu erleichtern, sind der lateinische Majuskel-, der lateinische Minuskel- und der gotische Bereich jeweils mit dem einfachen Satz gotischer Buchstaben belegt.
Runen sind die ältesten Schriftzeichen der Germanen. Ihre Herkunft ist bis heute ungeklärt; vermutlich sind sie von Germanen in Anlehnung an die lateinische Schrift oder an italisch-etruskische Schriften entwickelt worden. Sie waren vom 2. Jahrhundert an in Gebrauch und hielten sich in den skandinavischen Ländern bis in das 15., vereinzelt sogar bis ins 20. Jahrhundert, während sie in Deutschland bereits mit Einzug des Christentums verschwanden.
Skeirs deckt den kompletten Runensatz ab, der im Unicode-System vorgesehenen ist und bei dem es sich wohl um den Versuch handelt, mehrere Runenalphabete platzsparend überein zu bringen. Entsprechend ihrem ursprünglichen Zweck, geritzt und nicht geschrieben zu werden, sind in dieser Schriftart die Zweige der Runen gerade gehalten.
Geringfügig runder sind die Runen in Pfeffer Mediæval, da diese ja eine mit der Feder geschriebene karolingische Minuskel darstellt.
Wenn Ihnen das hiesige Angebot gefällt oder Sie Kommentare oder Anregungen dazu machen möchten, steht Ihnen das Gästebuch offen, über dessen Benutzung ich mich stets freue.
Robert Pfeffer